Lateinisch / botanische Bezeichnung
Liquiritiae radix (Glycyrrhiza glabra L.)
Trivialnamen
Lakritzwurzel, Süßholztee, Süßholzwurzeltee
Familie
Schmetterlingsblütengewächse (Fabaceae, Papilionaceae, Leguminosae)
Inhaltsstoffe
Saponine (Glycyrrhizin) Flavonoide, Chalkone, Cumarine, Phytosterole
Süßholztee und seine Zubereitung
1 Teelöffel Süßholzwurzel in ca. 150 ml (1 Tasse) kochendes Wasser geben, 5 min kochen und anschließend bedeckt 5-10 Min. ziehen lassen. Durch ein Teesieb geben und je nach Geschmack z. B. mit Honig süßen.
3mal täglich 1 Tasse frischen Süßholztee nach den Mahlzeiten trinken.
Bei hohem Blutdruck sollte Süßholztee nicht übermäßig verzehrt werden.
Lagerhinweis
Kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahren.
Allgemeines über die Süßholzwurzel
Süßholz (Glycyrrhiza glabra) ist eine robuste mehrjährige Staude. Sie stammt ursprünglich aus dem westasiatischen Raum, lässt sich jedoch auch in unseren Breiten erfolgreich kultivieren. Auf feuchten und durchlässigen Böden und an sonnigen Standorten gedeiht Süßholz und lässt sich hervorragend ins Staudenbeet integrieren.
Die getrocknete Süßholzwurzel enthält das aromatische Glycyrrhizin, ein Stoff, der vor allem in der Nahrungsmittelindustrie verwendet wird.
Glycyrrhiza glabra: Merkmale erkennen
Süßholz mit der lateinischen Bezeichnung Glycyrrhiza glabra gehört als Schmetterlingsblütler zur Familie der Hülsenfrüchtler, wie beispielsweise auch Bohnen und Erbsen. Die ausdauernde Pflanze wird etwa 1 bis 2 Meter hoch. Als mehrjährige Staude treibt sie zunächst ihre Pfahlwurzel in den Boden. Später bildet sich eine unterirdische verholzte Sprossachse mit Nebenwurzeln. Diese verholzten Nebenwurzeln werden für verschiedene Zwecke genützt, beispielsweise zur Verwendung als aromatischer Süßstoff. Die Süßholzwurzel hat einen angenehmen Geruch und einen süßen Geschmack. Sie kann im Spätherbst, ab dem 3. Jahr geerntet werden. Der Zuckergehalt in der Süßholzwurzel ist dann am höchsten.
Glycyrrhiza glabra entwickelt dunkelgrüne, klebrige Blätter, die unpaarig gefiedert sind und etwa 5 cm lang werden. Ihre Form ist oval bis elliptisch. Die langstieligen Blüten sind in traubigen Blütenständen angeordnet. Die Schmetterlingsblüten blühen in den Sommermonaten blau-violett und haben eine weiße Fahne. Aus ihnen entstehen im Herbst Hülsenfrüchte mit dicker Schale, die kugel- oder nierenförmige Samen enthalten.
Verbreitung und Standorte
Die Heimat der Süßholzpflanze reicht vom nördlichen Mittelmeerraum bis
nach Asien. Sie besiedelt meist feuchte und warme Gebiete und tiefgründige,
lockere und durchlässige Böden. Bevorzugt wächst sie an feuchten Standorten, an Gebüschen oder an Fluss- und Seeufern.
Ursprünglich kam Süßholz über den Seeweg aus orientalischen Regionen auf den europäischen Kontinent.
In Deutschland wurde Süßholz früher vor allem in südlichen Regionen kultiviert, doch der Anbau ging seit der Verwendung von Rohr- und Rübenzucker stark zurück. Im 15. Jahrhundert im Bamberger Raum eingeführt, wurde hier der Strauch noch bis ins Jahr 1950 gewerblich angebaut.
Verwendung von Süßholz in der der Küche, in der Kosmetik- und in der Lebensmittelindustrie
Glycyrrhizin ist der ökonomisch interessante Inhaltsstoff der Süßholzwurzel, der auch den süßen Geschmack bewirkt. Er stammt aus den verholzten Nebenwurzeln der Süßholzpflanze. Die bekannteste Verwendung ist die Herstellung von Lakritze. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Deutschland die ersten Lakritzprodukte hergestellt.
Auch in der Tabakverarbeitung wird Lakritze als Aromastoff verwendet.
Die Getränkeindustrie nützt die Süßholzwurzel in Likören, in Magenbittern und für Süßholztee. In Finnland ist "Salmiakki Koskenkorva" eine bekannte, nach Lakritze schmeckende, Spirituose mit 32 % vol. Alkohol.
In Ägypten und Syrien, wird gelegentlich ein kühles Erfrischungsgetränk aus Lakritzpulver vor beginn des Fastens getrunken.
Auch in der Herstellung von Soßen setzen Nahrungsmittelhersteller Süßholzwurzelpulver ein. Der Geschmack von Lakritze soll den Geschmack der Speisen abrunden und ihnen ein besonderes Aroma verleihen. In süßlicher, herber und auch in leicht bitterer Note eignen sich Lakritze und Lakritzpulver ausgezeichnet zum Verfeinern klassischer Fleischgerichte, für Risottos oder für Teigwaren.
In der Naturkosmetik wird die Süßholzwurzel ebenfalls genutzt, beispielsweise als Zutat von Gesichtscreme und natürlicher Zahnpasta.
Kultivierung im Garten
Obwohl die mehrjährige Süßholzpflanze in unseren Breiten nicht ursprünglich beheimatet ist, kann sie auch auf heimischem Gartenboden kultiviert werden. Sie liebt sonnige Standorte und feuchten, humusreichen und durchlässigen Boden. Staunässe verträgt sie nicht, ansonsten gilt sie als anspruchslos, robust und relativ pflegeleicht. Der Boden darf nicht austrocknen, je nach Standort sollte sie daher regelmäßig gewässert werden.
Für Wildstaudenpflanzungen, naturnahe Bereiche oder große Staudenbeete ist sie hervorragend geeignet. Sie bildet dort mit ihren hellen Blüten einen Kontrast zu kräftigeren Farben.
Im Frühjahr kann die Süßholzpflanze auf etwa zehn Zentimeter zurückgeschnitten werden. Vermehren lässt sie sich durch die Aussaat von Samen.
Historisches
Süßholz stammt ursprünglich aus China. Auch den Ägyptern war sie schon vor Jahrtausenden bekannt. So nutzten sie die Süßholzwurzel für ein Lakritzgetränk und nannten es "Mai sus". Durch die Erschließung neuer Handelswege erreichte die Staude im Verlauf von Jahrhunderten unsere Region.
Auch Napoléon Bonaparte soll die Süßholzwurzel besonders geschätzt haben und stets etwas Süßholzpulver bei sich getragen haben.
Die deutsche Bezeichnung Süßholzwurzel kommt vom lateinischen glycyrrhiza. Dieser Name kommt wiederum aus dem Griechischen, wo glykus süß und rhiza Wurzel bedeutet.
Süßholzwurzel - Süßholztee
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