Brennesselwurzel aus Wildsammlung
Lateinisch / botanische Bezeichnung
Urticae radix (Urtica dioica, Urtica urens)
Trivialnamen
Nesselwurzel, Brennnesselwurzel
Familie
Brennesselgewächse (Urticaceae)
Inhaltsstoffe
Polysaccharide, Sterole, Lektine (Urtica dioica agglutinin)
Zubereitung
1 Teelöffel Brennesselwurzel mit ca. 150 ml (1 Tasse) kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen und bedeckt 10 Min. ziehen lassen. Anschließend durch ein Teesieb geben und je nach Geschmack z. B. mit Honig süßen.
3mal täglich 1 Tasse frisch zubereiteten Brennesselwurzel Tee trinken.
Lagerhinweis
Kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahren.
Allgemeines
Die Brennessel ist weltweit verbreitet. Sie bevorzugen jedoch gemäßigte Klimazonen, weshalb sie in tropischen Gebieten eher selten wächst. In Europa ist die Brennessel überall zu finden. Da sie nährstoffliebend ist, gilt sie als so genannter „Stickstoffzeiger“. Sehr häufig ist sie am Saum von Wäldern, an Ackerrandstreifen oder Wegrändern zu finden. Wegen ihrer Vorliebe für Stickstoff wachsen Brennesseln häufig auch auf Randstreifen von vielbefahrenen Straßen.
Erkennungsmerkmale
Bei uns in Deutschland sind vor allem die Große Brennessel (Urtica dioica) und die Kleine Brennessel (Urtica urens) weit verbreitet.
Die einjährige Pflanze erreicht je nach Standort und Nährstoffzufuhr eine Höhe von 10 bis 60 cm (Urtica urens) und 30 bis 300 cm (Urtica dioica). Die Brennesselwurzel gräbt sich bis zu 70 cm tief in die Erde. Der Pflanzenstängel ist vierkantig. Die Blütenstände befinden sich am oberen Teil der Pflanze. Sie weisen eine reich verzweigte Traubenform auf. Die Laubblätter sind gezähnt. Sowohl der Stängel als auch die Oberseiten der Blätter sind mit so genannten „Brennhaaren“ versehen.
Warum „brennt“ die Brennessel?
Der obere Teil der Brennhaare ist dünn und zerbrechlich wie Glas. Im unteren Ende der Röhrchen, das etwas dicker ist, befindet sich eine Brennflüssigkeit, welche Ameisensäure enthält. Schon bei leichten Berührungen bricht der Kopf der Brennhaare ab, die nun wie ein Stachel oder eine Spritze in die Haut eindringen können. Auf diese Weise gelangt die Brennflüssigkeit in die oberen Hautschichten. Je nach Intensität des Hautkontakts mit den Brennhaaren verursachen diese Juckreiz, einen brennenden Schmerz sowie Rötungen oder auffällige Schwellungen.
Es gibt einen kleinen Trick, mit dem sich die Brennesseln recht gefahrlos anfassen lassen. In der Regel zeigen die Brennhaare wie ein Stachel nach oben. Wenn die Pflanze von unten nach oben abgestrichen wird, brechen die Brennhaare zwar, allerdings dringen sie nicht mehr in die Haut ein und das schmerzhafte Jucken und Brennen bleibt aus. Wem dies nicht sicher genug ist, sollte sich durch Kleidung mit langem Arm und Handschuhe schützen. Denn wenn die Haut von einem robusten Stoff bedeckt wird, können die Brennhaare nicht mehr eindringen.
Verwendung in der Küche
Landläufig gilt die Pflanze zwar als „Unkraut“. Allerdings hat sie sich vor allem wegen ihrer Inhaltsstoffe wie Eiweiß, Vitamin A und C, Magnesium, Eisen, Kalium und Calcium zu einem beliebten Wildkraut „gemausert“. Da der Geschmack dem Spinat sehr ähnlich ist, werden die Blätter häufig zu Brennesselspinat verarbeitet. Auch als Nesselsuppe werden die Pflanzen gern verzehrt. Wer die Brennesseln als Salat servieren möchte, sollte die Blätter mit einem Nudelholz rollen und sie anschließend sehr fein schneiden. So wird die Wirkung der Brennhaare neutralisiert.
Fasergewinnung und Färberpflanze
Schon vor Jahrtausenden wurden aus den Fasern der Brennessel Stoffe hergestellt - das so genannte „Nesseltuch“. Im Gegensatz zu Flachs sind Brennesseln sehr kostengünstig. Da die Pflanzen wild wachsen und von jedermann verwendet werden können, wurde der Stoff auch als „Leinen der armen Leute“ bezeichnet. Darüber hinaus wurden Brennesseln lange Zeit zum Färben von Wolle verwendet. Während die Brennesselwurzel den Farbsud gelblich färbt, wird mit den grünen Pflanzenteilen ein Graugrün erzeugt.
Nahrungsquelle für viele Schmetterlinge
In der freien Natur ist die Brennessel für etwa 50 Schmetterlingsarten eine wichtige Futterpflanze. Die Raupen von Tagpfauenauge, Landkärtchen, Admiral oder Kleinem Fuchs sind auf die Brennesseln angewiesen. Auch der Große Hopfen-Wurzelbohrer (Nachtfalter) ist auf die Brennesselwurzel als Nahrungsquelle angewiesen.
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